„Das bin halt ich.“
Guni Fetz ist bekannt als Wirt, der oftmals einen spannenden Blick auf die Dinge hat. Im Interview spricht er über die Bedeutung von Wirtshäusern und warum er den Jöslar gar nicht anders führen könnte, als er es tut.
Guni, du warst in Egg und Dornbirn und bist jetzt in Andelsbuch. Wer sind die besseren Biertrinker, die Wälder oder die Dornbirner?
Guni: (lacht) Gute Frage! Ehrlich gesagt sehe ich keinen großen Unterschied. Was mir auffällt, ist, dass sich der Bierkonsum generell verändert hat. Kampftrinken gibt es eigentlich nicht mehr, auch nicht bei den Jungen. Sehr viele trinken Radler und es wird generell bewusster getrunken und weniger „gesoffen“.
Im Bregenzerwald sperren leider tendenziell mehr Gastronomie-Betriebe zu als auf. Wie wichtig sind Wirtshäuser, Lokale etc. für eine ländliche Region?
Meiner Meinung nach haben sie eine große Bedeutung. Es braucht einfach Orte, wo Leute hingehen können und man sich trifft – gerade in digitalen Zeiten, in denen Social Media so ein bisschen in den Vordergrund gerückt ist. Deshalb hoffe ich, dass auch die Jungen nicht vergessen, dass ein persönlicher Kontakt viel mehr Wert ist als sich nur übers Netz auszutauschen.
Was unterscheidet den Jöslar von anderen Gasthäusern?
Das müsstest du eigentlich meine Gäste fragen. Der Jöslar ist nicht so nobel, irgendwie recht unkompliziert. Was möglicherweise eine Besonderheit ist: Wir haben eine Bar mitten in eine alte Stube gepflanzt. Dabei sind wir aus architektonischer Sicht sehr vorsichtig vorgegangen, trotzdem ist etwas ganz Anderes entstanden. Ich glaube, das gefällt grundsätzlich vielen, wenn man das Alte bewahrt und mit Neuem kombiniert.
Ist diese Kombination aus Altem und Neuen auch der Grund, warum du ein sehr durchmischtes Publikum hast – gerade was das Alter betrifft.
Ein bisschen vielleicht. Aber das hängt sicher auch damit zusammen, dass wir am Land sind. Die Auswahl ist einfach nicht so groß. In Städten teilt es sich viel mehr auf. Da gehen die Jungen dorthin wo die Jungen sind, die Alten wo die Alten sind und es gibt Lokale für die Hip Hopper, die Rocker etc. Das ist bei uns nicht so. Ich sehe das aber positiv, weil es interessant ist, wenn unterschiedliche Gruppen miteinander ins Gespräch kommen. Es bedeutet für mich aber auch, dass ich manchmal ein bisschen vorsichtig sein muss und nicht immer nur das machen kann, was ich will. Weil es halt den unterschiedlichsten Leuten gefallen sollte.
» Was ich tue, kommt aus einer tiefen Überzeugung heraus und nicht, weil gerade irgendein Influencer gesagt hat, dass man es so machen muss. «
Guni Fetz
Warum bist du Wirt geworden und bist es noch immer?
Man versucht Dinge und probiert Sachen aus und wenn sie dann funktionieren, das ist das Schönste an dem Beruf. Beispielsweise beim Gaumenkino: Da suchen wir vom Verein Hans Bach einen Film aus und ich überlege mir mit dem Koch ein Menü und wenn sich dann danach die Gäste bedanken – dafür mache ich es. Wenn der Großteil sagen würde „Mir gefällt nicht, wie du das machst“, müsste ich komplett raus aus der Gastronomie. Weil: Ich könnte es gar nicht anders machen. Der Jöslar so wie er ist, ist ja nicht irgendein ausgedachtes Konzept. Was ich tue, kommt aus einer tiefen Überzeugung heraus und nicht, weil gerade irgendein Influencer gesagt hat, dass man es so machen muss. Das bin halt ich.
Du arbeitest schon viele Jahre mit der Brauerei Egg zusammen. Ist es dir wichtig, regionale Partner zu haben?
Sehr wichtig sogar. Und sie haben einfach ein super Produkt und müssen sich vor niemanden verstecken mit ihrem Bier. Ich finde, dadurch dass es ein relativ kleines Unternehmen ist, hat das Bier einen Charakter. Oft ist es ja so: Je größer das Unternehmen, desto langweiliger das Produkt.
Ist die Größe auch ein Vorteil im Hinblick auf die Flexibilität?
Klar. Und egal ob das die Fahrer sind oder die Menschen im Lager – man kennt alle. Wenn ich mal ein Wehwehchen habe, dann kann ich zu ihnen gehen. Oder auch wenn ich einen Vorschlag hab für irgendwas, kann ich einfach mal mit den Leuten reden. Da würde man bei einem großen Unternehmen wohl eher auf taube Ohren stoßen.
Du machst auch immer wieder Veranstaltungen oder besondere Abende. Seit kurzem führst du den Jöslar gemeinsam mit deiner langjährigen Mitarbeiterin Corinna Knapp. Was kann man sich vom Jöslar in Zukunft noch erwarten?
Ideen haben wir viele, aber oft fehlt die Zeit – oder auch die Ruhe – die Sachen mal konkret durchzudenken. Grundsätzlich finde ich es immer schön, wenn Menschen an einem großen Tisch zusammenkommen und etwas gemeinsam genießen – einen Film, Musik, Essen etc. Dazu gibt es wie gesagt noch viele Ideen. Also wenn ich nicht alt und träge werde, werden wir schon noch ein bisschen was umsetzen.
Jöslar Andelsbuch
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